Projekt FM-Repeater für die Region rund um die Müritz
..wer den Beitrag „Was hier so geht oder eben auch nicht.. (das Repeater-Problem)“ in meinem Blog bereits gelesen hat, kennt die Problematik schon. Für alle anderen möchte ich das Thema hier noch mal Zusammenfassen:
Leider ist die Region rund um die Müritz, oder sagen wir eher in Mecklenburg-Vorpommern relativ tot, was den Amateurfunk betrifft.
Dies sieht man unter anderem ganz deutlich, wenn man mal auf aprs.fi klickt und dort die Karte soweit vergrößert, dass man die Müritz erkennen kann.
Zwar gibt es ein paar Relais „in der Nähe“ z.B. in Malchin (DO0MAL), Neubrandenburg (DB0NBB), Neustrelitz (DB0MSP) und in Richtung Brandenburg in Wittstock bzw. Pritzwalk (DB0WIT). Allerdings dürfte man als OM oder YL vermutlich keine Chance haben, diese mit einem Handfunkgerät zu erreichen, wenn man gerade auf der Müritz schippert.
Ich vermute, dass so manch ein/e OM/YL allerdings nur so ein kleines Gerät dabei hat, wenn er im Urlaub ist und da die Müritz mit 117 km² doch eine anständige Größe hat, düfte die Zahl potentieller OMs/YLs zwischen den Urlaubern das Betreiben eines Relais rechtfertigen.
Entsprechend bin ich bereits während des Lernens zum Ablegen der Prüfung für die E-Lizenz auf die Suche nach guten Standorten gegangen und habe Equipment zum Aufbau eines Relais gekauft.
Da mich selbst auch das Thema APRS interessiert, sah der Plan anfangs einen FM-Repeater inklusive APRS-Gateway vor. Damit es aber nicht noch ein verwaistes Relais wird habe ich nun den Plan gefasst, die Betreiber der anderen Relais zu einem Zusammenschluss der Relais zu überreden. Mal sehen ob dies auf Wohlwollen stößt.
die Hardware
..aktuell habe ich folgende Komponenten bereits gekauft:
- TX/RX für APRS-Gateway
1x Motorola GM-950 (2m Band) - TX/RX für FM-Relais:
1x Motorola GM-950 (70cm Band)
1x Motorola GM-340 (70cm Band)
- Antenne für FM-Relais und APRS:
Diamond X-200
- Controller zur Ansteuerung der TX/RXe
– URI – USB Radio Interface von DMK Engineering Inc. aus den USA
– Raspberry PI 2 Model B
– Pi USV + um den PI bei Stromausfall sauber herunterfahren zu können, sofern es keinen Notstrom für das Relais gibt (Standortabhängig).
Weiterhin ein 19″-Rackmount für 2 Motorola Geräte und einiges an Adaptern und Kabeln.
Durch Zuspruch vieler OMs hat sich zwischenzeitlich ergeben, dass weitere Features und Anforderungen mit eingeplant werden. Natürlich je nachdem, was am zukünftigen Standort so alles zur Verfügung steht (Internet-Zugang) soll auch Echolink oder DMR-Betrieb möglich gemacht werden. Letzteres jedoch nur, wenn sich der Nutzen in der Region auch spürbar bemerkbar macht.
die Software
..wird svxlink zur Steuerung des Relais werden. Diese bietet die Möglichkeit auch abgesetzte Empfänger oder das Bereitstellen von Wetterinformationen über das Relais zu ermöglichen. Letzteres ist für die Müritz sicher auch interessant.
Die Standortsuche
..gestaltet sich mehr als schwierig. „Hohe Berge“ direkt um die Müritz sind rar. Auch guter Zugang, der notwendig ist um schnell zu reagieren stellenweise Mangelware. Aktuell schweben folgende Standorte in meinem Kopf herum:
- Funkturm in Woldzegarten
Pro: etwa 118 m ü. Normalhöhennull Geländehöhe, Hauptmast (Höhe: 167 Meter)
Kontra: Eigentümer DFMG, vermutlich hohe monatliche Miete, Steigerlizenz notwendig, Zugang nur sehr beschränkt, Materialeinsatz sehr hoch - Wasserturm in Röbel
Pro: recht hohes Gebäude
Kontra: Denkmalschutz, privater Eigentümer - Marienkirche in Röbel
Pro: 58m Turm
Kontra: vermutlich mehrere Antennen notwendig, Eigentum Kirche, Internetzugang vermutlich nur über UMTS/LTE - Müritz-Hotel in Klink
Pro: hohes Gebäude mit freier Sicht auf Müritz und Kölpinsee
Kontra: Gebäude soll abgerissen werden (Standortsicherheit), Eigentümer will angeblich keine Antennen - Müritzklinik in Klink
Pro: hohes Gebäude mit freier Sicht auf Müritz und Kölpinsee, Internetanschluss und Technikraum (Aufzug) auf dem Dach
Kontra: Eigentümer will angeblich keine Antennen - Fernmeldeturm in Waren (Gewerbegebiet)
Pro: recht hoch
Kontra: Eigentümer DFMG, vermutlich hohe monatliche Miete, Steigerlizenz notwendig, Zugang nur sehr beschränkt, Materialeinsatz sehr hoch - Tower des Flugplatzes in Vielist bei Waren
Pro: 86m ü. Normalhöhennull Geländehöhe, Verein kann Miete sicher gut gebrauchen, Tower sonst ungenutzt
Kontra: recht weit weg von der Müritz, Flugfunk darf nicht gestört werden - Dach/Kuppel des Gymnasiums in Röbel
Pro: freie Sicht Richtung Autobahn, aber wohl weniger in Richtung Müritz, Nutzen für Schüler (Jugenarbeit)
Kontra: ? - Dach der Realschule am Gotthunskamp in Röbel
Pro: freie Sicht Richtung Autobahn, aber wohl weniger in Richtung Müritz, Nutzen für Schüler (Jugenarbeit)
Kontra: ?
und notfalls direkt bei mir zu Hause
- MFH in Vipperow
Pro: flexibel, großes Grundstück, ggf. Gittermast realisierbar, Internet vorhanden aber nur 6000er DSL, ca. 4km bis Müritzarm
Kontra: nicht sehr hoch, Wald schottet richtung Röbel/Autobahn A19/A24 ab
oder im Elternhaus
- EFH in Sietow
Pro: ca. 3km vom Westufer der Müritz (Sietower Bucht), 16000DSL, Antenne könnte am Giebel befestigt werden, ständiger Zugang
Kontra: Standortsicherheit (bei evtl. Verkauf)
der Plan
..sieht aktuell vor, dass ich mich auf dem Distrikttreffen 2015, welches vermutlich am 03.10.2015 stattfindet persönlich vorstelle und dort nach Meinungen und Unterstützern für dieses Projekt suche.
Hierfür möchte ich natürlich auch die sozialen Medien nutzen und habe deshalb eine Facbook-Gruppe „Amateurfunk Müritz“ gegründet und die Relais-Idee mal im Isetal Mateurfunk-Forum veröffentlicht. Überall mit bisher durchweg positiver Resonanz.
Fotos von den Standorten in Röbel
Update 2015-11-18
Ich bin über den Schulcampus-Roebel an den Schulträger – die Stadt Röbel/Müritz – herangetreten und habe mein Projekt vorgestellt. Aktuell warte ich auf einen Vor-Ort-Termin um gemeinsam zu Prüfen, ob auf der Regionalschule oder dem Gymnasium ein Antennenstandort nebst Technik untergebracht werden kann. Der Schulleiter unterstützt das Projekt, was mich sehr erfreut.
Das Distrikttreffen (Distrik V – MVP) findet leider erst am 21.11.2015 statt.
Leider habe ich auf meine Anfrage-eMail (vom 04.09.2015) an diverse Empfänger die im Distrikt tätig sind, mit der Bitte mein Vorhaben im Rundspruch zu veröffentlich und mir mitzuteilen, wer das Distriktreffen organisiert, um ggf. dort das Projekt vorzustellen, keine Antwort erhalten. So dass ich nur hoffen kann, dass sich evtl. im Small-Talk die Möglichkeit ergibt das Projekt den Usern bekannt zu machen.
Update 2016-02-04
Auf dem Distrikt-Treffen im Dezember konnte ich tatsächlich kurzfristig und unangekündigt mein Projekt vorstellen und habe sofort zumindest keine Ablehnung und von einigen OMs bereits Zuspruch erhalten. Mehrere Kontakte zu anderen Relaisbetreibern und erfahrenen OMs konnten geknüpft werden.
Aktuell favourisiere ich als Antennenstandort die Kuppel auf dem Dach des Gymnasiums in Röbel. Ein paar Fotos von verschiedenen Standorten direkt in Röbel habe ich diesem Beitrag hinzugefügt.
Update 2016-02-18
Heute hatte ich einen Vorort-Termin auf der „Sternwarte“, also der Kuppel auf dem Dach des ehemaligen Gymnasiums in Röbel.
Strom ist vorhanden und sofern ich seitens des Amt Röbel Müritz bzw. der Stadt die Zusage bekomme, könnte ich die Antenne(n) wohl sogar am bereits vorhandenen Antennenträger befestigen und evtl. später – bei Abschaltung der analogen Sirenen-Alarmierung – die alten Antennen übernehmen.
Internetanbindung kann vermutlich über einen sehr guten Freund per Richtfunk (WLAN) aus knapp 700m Entfernung realisiert werden.
Nun heißt es Daumen drücken, dass die Stadt zustimmt und dann heißt es:
Unterstützer finden! ..denn sofern das Relais von einem Verein betrieben wird, könnte das Amt noch unterstützender zur Seite stehen.
Hier ein paar Eindrücke von der 1. Standortbegehung. Bei nieseligem Wetter war die Sicht natürlich nicht so toll:
Update 2016-05-10
meine Anfrage an die Stadt zur Genehmigung ist gestellt. Nun muss ich die nächste Sitzung abwarten und hoffe auf positives Feedback. Dann gilt es noch einen Nutzungsvertrag zu entwerfen und abzuschließen.
Die Funkgeräte werden aktuell programmiert und dann zu Hause überprüft und zusammengebaut.
Zwischenzeitlich habe ich auf dem Funk.TAG in Kassel noch einen Diplexer von JWX-Antennas erworben. Dieser wird dann die gemeinsame Nutzung von APRS (2m) und dem Relais (70cm) an einer Antenne ermöglichen.
Entsprechende Filter um die Antenne auch zum senden benutzen zu können habe ich bisher noch nicht. Wenn jemand günstig etwas passendes abzugeben hat, bitte eine Info an mich! Ich wollte möglichst alles über eine Antenne realisieren.
Weiterhin suche ich ein Ladegerät um die zur gepufferten Stromversorgung geplante Autobatterie 24h/7 zu laden.
Update 2016-05-12
Die Amtsleiterrunde hat meinen Antrag für gut befunden 🙂
Jetzt wird die Frequenzgenehmigung beantragt!
Update 2016-06-03
Rückschlag 🙁
Die Stadt hat die Genehmigung vorerst nicht erteilt, da der Landkreis bedenken hat, dass das FM-Relais den BOS-Funk (Sirenenalarmierung sowie Polizeifunk) stören könnte.
Ich kann nun ein Gutachten erstellen lassen (durch ein privates Institut) um dies zu wiederlegen, ob es dann genehmigt werden könnte, würde ein Gremium entscheiden. Ein Gutachten würde mehrere 1000€ kosten.
Auch die BNetzA kann leider nicht weiterhelfen, da dort lediglich eine Standortbescheinigung erstellt werden könnte, die nur besagt, dass die Sicherheitsabstände zur Gefährdung von Personen eingehalten werden.
Somit geht die Standortsuche wohl von vorn los, wenn der Landkreis nicht einlenkt.
Update 2016-06-12
Die Chancen, dass der Landkreis mitspielt stehen sehr gering. Um das Projekt nicht fallen zu lassen, habe ich mich nun entschieden, einen Standort zu nutzen, zu dem ich permanenten Zugriff habe, da er sich im Familienbesitz befindet.
Die Höhe der Sternwarte hätte zwar ein größeres Abdeckungsgebiet gebracht, aber „hätte, wenn und aber“ bringen nun auch nichts mehr.
Der neue Standort wird ebenfalls in Röbel sein, diesmal auf einem Einfamilienhaus.
Hier die berechneten (neuen) Ausbreitungsgebiete:
Update 2016-06-14
Chris, DL1DRK regte an, ich solle doch mal die „Ausbreitungsberechnungen“ vom Standort Sternwarte, mit dem Standort Seebadstraße vergleichen.
Hier das Ergebnis:
Sternwarte: 86m ü.NN + 2-Stockwerke (Aula) und Dachgeschoss plus 6m Alumast:
Seebadstraße: 76m ü.NN + 7m Antennenhöhe:
Wenn man das so betrachtet, dann sieht es am neuen Standort „Seebadstraße“ nur unwesentlich unvorteilhafter aus. Wie sich das ganze dann in der Realität verhält, wird erst die Inbetriebnahme in naher Zukunft zeigen! Danke Chris – das hat mich gerade wieder ein wenig aufgebaut!
Update 2016-07-19
heute wurden die Motorolas geflasht und auf die entsprechenden Frequenzen für das Relais programmiert.
In den nächsten Tagen werde ich dann mal einen Versuchsaufbau zu Hause machen, sofern es die Baustelle (Hausbau) zeitlich zuläßt.
Nun fehlt nur noch das Filter und die Genehmigung der BNetzA, wobei beides ja bereits in Arbeit ist.
Update 2016-07-25
die BNetzA hat mir heute das Rufzeichen und die Frequenz schriftlich zugeteilt. Das Müritzrelais wird dann unter DO0RM laufen. Am Dienstag müssten die Motorolas bei mir eintreffen, dann muss ich nur Zeit finden den Probeaufbau durchzuführen.
Und ich muss den Weg Richtung Greifswald auf mich nehmen um das Filter und die Spannungsversorgung zu holen. Nun geht es also endlich in die heiße Phase.
Hallo DO6DAD,
wünsche dir viel Elan und Unterstützung bei der Realisierung des Vorhabens. Ich denke wenn in der Gegend nur wenige Funkamateure sind wird das Relais außerhalb der Saison vermutlich nicht stark frequentiert.
Andererseits: wenn ein Angebot da ist kann es auch sein, dass sich die Interessierten zusammenfinden.
In der Saison finde ich das Angebot geradezu genial. Ich bin nur etwas länger als du lizensiert (April15) und habe mein Handfunkgerät (2m/70cm) auf Reisen jetzt immer dabei.
Vor zwei Jahren habe ich ganz bei dir in der Nähe eine Nacht auf dem Campingplatz in Kamerun verbracht (bin Berlin -> Kopenhagen mit dem Rad gefahren). Hätte ich damals schon die Lizenz gehabt hätte ich sicher alle Relais auf dem Weg vorher gespeichert und an den Etappenorten CQ gerufen.
Hab‘ das dieses Jahr bei einer Radtour an der Donau entlang gemacht – war echt ein Teil der Reise mit den lokalen Leuten oder anderen Reisenden mal übers Relais zu reden :-).
Vernetzung per I-Net fürs Relais wäre natürlich noch das Sahnehäubchen obendrauf – so könnten sich vielleicht regelmäßig Besucher von weiter weg einfinden.
DMR (wie auch andere Digimodes auf 2m/70cm) sehe ich eher skeptisch, weil das z.T. zu sehr Betriebsfunk tendiert.
Für stinknormales FM auf 2m/70cm gibt einfach die meisten (uns auch preiswertesten) Geräte. Einzig falls man Probleme mit Störern bekommt (wohne in einem großen Ballungsraum da gibt es so etwas häufiger) bietet DMR/DStar/Fusion wie ich finde Vorteile.
Gruß vom Rhein an die Müritz
Henk
Ich schaue mal wieder vorbei 🙂
Hallo Henk,
vielen Dank für deinen Kommentar. Wie du siehst ist zwischenzeitlich wieder einiges geschehen. Aufbauende Worte sind sehr viel Wert 😉
Respekt für die Leistung mit der Fahrradtour – dazu fehlt mir der Elan, die Zeit und das Rad – HI.
Meld dich doch mal, wenn du wieder in der Region bist.
73 de Steffan, DO6DAD
Hallo DO6DAD,
kompliment zu deinem Vorgehen, ich habe hier ähnliche Probleme, bin direkt an der Grenze Brandenburg/Meck-Pomm in Zechlinerhütte, kein Relais weit und breit, gabe aber einen O2 Mast 50m von der Haustür entfernt. Wenn ich da drauf dürfte und die Zeit zum Aufbau eines eigenen Repeater reichen würde, genauso wie die Finanziellen Mittel, würde ich das gleiche machen wie du auch, Dir weiterhin gutes Gelingen und vielleicht denkst du ja an die Funkdiaspora Rheinsberg bis Zechlinerhütte und kannst da noch was austüfteln, würde mich sehr freuen wieder über ein Relais von zuhause aus arbeiten zu können. vy73 und Good Luck von DO6SAR
Hallo Manfred,
es wird sehr schwer auf so einen Turm der “großen” Anbieter zu kommen.
Und wenn dann darf dort auch nur relativ teures Equipment installiert werden. Das Thema habe ich alles durch.
Aber trotzdem kann ich dir nur raten: gib nicht auf!
Gibt es vielleicht eine Agrar-Firma mir Silos, Wassertürme oder einen Schlauchturm einer freiwilligen Feuerwehr bei euch? Oder ein hoher Neubau der Gemeindeeigentum ist?
Erreichst du DB0LY bei Fürstenberg?
Kannst dich sonst gern auch per email oder telegram melden!
73 Steffan
Hallo Steffan,
hier gibt es weder Agrar-Firma mir Silos, Wassertürme oder einen Schlauchturm einer freiwilligen Feuerwehr, ein hoher Neubau der Gemeindeeigentum ist gibt es auch nicht.
Ich würde mein Privates Hausdach für eine Antenne Zur Verfügung stellen(ich selbst kann nicht rauf, bin nur höhenfest bis Stuhlsitzfläche 🙂 . Suche auch dringend Anschluß an Funkamateure in meiner Nähe, die nicht jenseits von 80 und verbohrt sind, sorry, musste ich leider als Erfahrung schon machen. DB0LY ist leider nicht zu erreichen (Berg und Wald davor.) melde Dich doch mal bitte per e-mail do6sar@gmx.de (ich bin Clubfrei, weil der DARC mir hier nicht weiterhelfen kann und nur zahlendes Mitglied, nein Danke)